Bademli oder ein kleines Stück „Karibik“
28. Mai 2024
Nach 7 Stunden Fahrt mit leichtem Wellengang, Kurs 140 Grad, Ankunft in der Bucht und Hafen Bademli. Die Zu- und Einfahrt hat Kliffe und wir laufen kurz auf einer Schotterbank auf. No Problem, alles noch intakt!
Heften in 4.ter Reihe an den großen Fischerbooten an, hieven die Räder über alle Relings an Land und fahren mal Proviant bunkern. Völlig bepackt zurück und verstauen unsere Vorräte für die nächsten Tage.
Checken mal die Gegend mit ihren Inseln und Buchten mit BeBo und finden einen lässigen Strand. Das wird unser Badeplatz für den nächsten Tag!
29. Mai 2024
Der Morgen ist schön und klar, alles friedlich. Doch oben an Deck haben in der Nacht die Katzen alles in Unordnung gebracht. Sie schlupfen einfach unter den Planen durch und schlafen mit Vorliebe auf der Schaffellauflage des Käptn´s. Es stand über Nacht noch eine Schüssel Kekse, eigentlich waren nur die Krümel verstreut, doch gleich in der Früh den Staubsauger holen und alles abwischen – na so sind´s hoid die Katzerln. Sie haben nur Hunger!
Picknick vorbereitet und zu dem schönen Strand zwischen den Inseln Garip Adasi und Kalem Adasi. Ganz alleine. Wasser wie in der Karibik. Zwischen smaragdgrün und azurblau.
Nachmittags nähert sich ein Schlauchboot mit einem türkischen Ehepaar und noch einem Kumpel. Grüßen gleich freundlich, laden Kühlbox, Sonnenschirm und einen Sack aus, Karl erhebt sich, Männer unter sich, die Hände werden geschüttelt und die Handys gezückt.
>sie waren fischen, grillen jetzt gleich die Beute, wir sollen dann kommen und mitessen<
>ja gerne, dankeschön<
2 Steine gesucht und eine Grillstelle wird eingerichtet, trockenes Holz aus dem Sack, Reisig vom Strand. Pfanne drauf und Fische ab ins heiße Öl.
Wir sind immer wieder überwältigt ob dieser Gastfreundschaft. Da können wir uns im grantigen Österreich wirklich ein Beispiel nehmen.
30. – 31. Mai 2024
An den beiden nächsten Tagen erledigen wir unseren Haushalt, Karl fährt mit einem hilfsbereiten jungen Mann mit dem Motorrad in den nächst größeren Ort, um die SIM Karte aufzuladen und nachmittags wieder an den Strand.
Unsere Tage verschwimmen manchmal, der Kalender ist zu Hause geblieben, schreibt uns doch der Wind und die Wellen unseren Rhythmus vor.
Alles schön und gut, jedoch gibt es unumstößliche Termine! Und zwar das Finale der Champions League 2024 in London. Nicht für alle – kann ich verstehen, aber für eure Erzählerin. Schon ein paar Tage vorher werde ich unruhig, über´s Internet auf dem Boot? Quäle mein Handy, wer überträgt kostenlos? Wir müssen ein Beisl finden, immerhin schaut dieses Spiel ja jeder auf der Welt!
Es ist abends, der 31. Mai 2024 und wir radeln nach downtown Bademli. Während Charly im Kiosk Zigaretten und Efes besorgt, sehe ich in Nebenlokal einen TV Apparat. Frage sofort! „Tschämpignon Fainäl, today in London?“ „Sorry, no englisch television.“ Der Herr ruft einen anderen, eine Frau hört mein Kauderwelsch, spricht Deutsch, übersetzt. Noch einer dazu, versichert mir, dass er herumfragt, wir sollten doch essen, er checkt das schon! Als Karl ein paar Minuten später aus dem Kiosk kommt, habe ich den halben Ort zusammengetrommelt und verkünde stolz: „Ich hab alles organisiert Baby.“
Wir essen also vorsorglich im Lokal des TV Apparates, der Checker erscheint.
>Lady, the game in London is tomorrow!<
>No, yes ? what day is today?<
>Friday, and the final is Saturday, the 1th of June<
Ich laufe an wie eine überreife domates, entschuldige mich vielmals, die Herren schmunzeln, Charly lacht in seinen Adana Kebap. Typisch, Weiber und Fußball! Aber: „Nobody is perfect!“ und kein Schaden ohne Nutzen, denn tomorrow schau ich das Fainäl in Cesme bei Selma im Haus!!