Des Abends
sitzen wir mit dem jungen Emir, ein Student als Ferienkellner, gemütlich zusammen als 2 Männer mit der Frage „An Bord kommen zu dürfen?“ eintreffen.
Ein kleiner Dicker, ein großer Dünner!
„Tja, es geht um die Hafengebühr. Wie lange sind Sie schon hier? Wie lange wollen Sie bleiben? Der Kapitän gibt pflichterfüllt Auskunft, die „Gattin“ bietet Getränke an.
„Also, mit Strom und Wasser und den vielen Tagen hier im Hafen, 500,00 € das ist ein guter Preis, wissen Sie, was ein Platz in Marmara kostet?“ Preis gut, jedoch inklusive so lange, bis der Wind uns freie Ausfahrt ermöglicht.“
„Cash please now““ sagt der Dünne, der als Übersetzer fungiert.
Die „Gattin“ schaltet sich ein: „You give us your IBAN, we will transfer the money tomorrow.“
Zettel her, IBAN draufgekritzelt, wir jagen diese Nummer durch das Netz, existiert, Name der Bank und diverse Hakerl sind auf grün. „OK, tomorrow!“
Die Herrschaften verabschieden sich und wir mixen uns mit Emir noch einen steifen Gin Tonic und machen uns an feiern.
Eine Stunde später
rattert Mustafa, Käpt´ns neuer bester Tauch- und Muschelsammelfreund, völlig aufgelöst mit seinem Moped in den Hafen, stürzt geradezu an Bord.
>Er war im Teehaus, dort sitzen zwei Männer, die sich lachend darüber unterhalten, dass sie den austrianos 500 € Hafengebühr abgeluchst haben. <
Wir schildern ihm das Gespräch von vorhin.
>Das ist doch nicht der Hafenmeister, das sind Banditen, Gauner, Betrüger. Wo ist der Zettel mit dem IBAN drauf und dem Namen? Her damit.<
Mustafa zischt ab!
Emir beruhigt uns übertölpeten Oldies, Mustafa wird das schon richten und wir richten uns noch einen Gin Tonic und singen in die Nacht.
Am nächsten Tag
Mittags Großaufgebot im Hafen, der „real master of the harbour“, ein Sekundant, groß und glatzköpfig wie Popey, ein Mainzer, der hier ein Haus unterhält als Übersetzer.
Der echte Hafenmeister hat diesen IBAN Zettel und nach und nach kommt Licht in den Ablauf der Geschichte, die sich gestern noch im Teehaus mit Mustafa plus adminstrativer Verstärkung abgespielt haben muss.
>Die Männer wurden gestellt, mit Gefängnis bedroht, sofern wir eine Klage einreichen, immerhin haben wir mit Emir einen Zeugen, das ist allerhand, es tut allen so leid, so nette alte Leutchen, aus von so weit weg, hier im Ort, sind immer freundlich, kaufen ein und machen Zeche, grüßen immer, geben Trinkgeld, und helfen allen im Hafen und überhaupt<
Wir handeln eine vernünftige Hafengebühr aus!
Nachmittags radeln wir wie gewohnt in den Ort, Bäcker, Gemüse und Kiosk und Strand, und haben das Gefühl, das Dorfgespräch zu sein. Abends laden wir Mustafa und seine Freundin Sevde zu einem bescheidenen Mahl ein, wir können uns nicht genug bedanken.
Wir sind, begleitet und beschützt, mit einem blassblauen Auge an einem Schurkenstreich vorbeigeschlittert, haben noch Wasser mit Eiswürfel angeboten.
Solche Strolche! Und wir Alten lernen, was? Traue deinem Nächsten nicht immer?
Etwas vorsichtiger in den nächsten Häfen zu sein, ja, das haben wir uns vorgenommen. Dennoch freuen wir uns auf die Menschen, die wir auf unserer Reise noch kennenlernen dürfen.
Hallo Gisi, Karl,
freue mich das es euch gut geht. Geniest das Leben und lasst wieder hören von euch.
l.g. Franz