01. August bis Abfahrt 05. August 2023
Erster Akt /: „Die Anreise“ unter der gelben Quarantäne Flagge
Zweiter Akt / „Die Ankunft“ ohne Hafenplatz und das „Das Warten auf den Agenten“
Dritter Akt / „Istanbul“
Vierter Akt / „Die Wasserpumpe“
„Die Anreise“
Nachdem wir am 30. Juli Tsarevo (Bulgarien) verlassen, wackeln wir in der rauen Black Sea in 2 Etappen über Igneada und Poyraz Richtung Bosporus. Wir dürfen, obwohl schon in türkischen Häfen, nicht von Bord. Haben „Gelbe Flagge“ gehisst, sind die Nichtregistrieren, die noch nicht Erlaubten im Land. (Gehen einen Abend trotzdem essen..pssst!)
Am letzten Tag Bulgarien schließt sich dazu das europäische Internet; türkische SIM-Karte noch nicht gekauft, kein Kontakt zu unserem Verbindungsmann in Istanbul, der auf unsere Dokumente für das Prozedere in Istanbul wartet.
Dennoch, bald morgens auf und in den Bosporus, eine der legendärsten Wasserstraßen der Welt. Langsam erscheint Istanbul und seine beeindruckende Skyline, mit seinen 14 Millionen Einwohnern. Auf den Hügeln wehen türkische Fahnen, viele, und noch mehr.
Wir bahnen uns den Weg zwischen Fähren und Fischerbooten, Kreuzfahrtriesen und Luxusjachten auf die asiatische Seite, etwas südlich von Istanbul.
James Bond läßt grüßen
„Die Ankunft“ ohne Hafenplatz und das „Das Warten auf den Agenten“
Im vereinbarten Hafen Seturmarinas Kalamis ve Fenerbahce kein Agent! Wir haben kein Internet, fast keine Möglichkeit zu kommunizieren. Wir legen dennoch an. Sofortiges Erscheinen des Hafenpersonals. „No dokuments, no place! Leave !“ Karl setzt Himmel und Hölle in Bewegung, Telefonate mit dem Agent: „Er kommt in einer Stunde!“ (also in 4 Stunden) und wir dürfen an der Tankstelle des Hafens gnädiger weise anheften.
Also Agent kommt, nimmt unsere sämtlichen Dokumente und verschwindet mit dem Versprechen, am nächsten Tag wenigstens unsere Pässe zurückzubringen. Wir dürfen nicht von Bord, nicht einmal auf das Hafengelände, müssen jedoch bezahlen. Und zwar viel pro Nacht.
Unsere Nerven sind vollkommen ramponiert. Wir hoffen auf den nächsten Tag gemäß unserem Motto: „Alles wird gut!“
„Istanbul“
Es ist der 2. Juli und vormittags erscheinen dann Polizei und Zoll mit samt dem Agent. Unseren Pässen wurde ein 3 monatiges Visum eingestempelt, die Registrierung der LIBRA jedoch dauert noch. Egal!
Wir dürfen an Land ! Lange Hose zieht das Mädchen an und steckt 2 große Kopftücher in den Rucksack.
Stapfen am Büro der Marina vorbei – deutschen bzw. englischen zum x-ten Male die Situation mit der Schiffsregistrierung aus, fragen nach der Bushaltestelle und los geht’s nach Istanbul. Der 14er Bus! Dort oben – Tickets nur online – aber wo? Irren in einer Gluthitze von fast 40 Grad herum. Im ersten Bus scheitern wir- der Piepsautomat beim Fahrer leuchtet rot. Zweiter Versuch – wir halten einfach die Bankomatkarte hin und schon haben wir grünes Licht und ab geht’s zur großen Fähranlegestelle. Tickets – einfach wieder Bankomatkarte hinhalten. Ist im Grunde ein wirklich einfaches System.
Es ist ein so schöner Tag, wir marschieren über die Galatabrücke, lassen uns von dem Gewusel einfach mitziehen. Rauf zur Hagia Sophia, zur Blauen Moschee und in den großen Basar. Richtige Touris ! Setzen uns in ein kleines Cafe und endlich können wir eine türkische SIM Karte für den Router kaufen und außerdem hat wirklich jedes Tschecherl ein Free WIFI.
Es ist der 3. Juli
Der Agent hat uns für € 538,00 jede Menge neue Stempeln in den Schiffspapieren besorgt, wir dürfen die Gelbe Flagge gegen eine türkische tauschen.
Wir bekommen einen ordentlichen Liegeplatz mit Strom- und Wasseranschluss und entscheiden, noch einen Tag zu verlängern und handeln einen etwas günstigeren Tarif ob der Situation aus (€ 400,00) – trotzdem heftig!
Da wir jetzt schon Semi-Profis sind, freuen wir uns auf einen langen Tag in Istanbul. Bus, Fähre, alles klar und schon sind wir im Galataviertel! Oberste Priorität ist die deutsche Buchhandlung, gesucht, gefunden! Karl trinkt Cafe, Gisi sucht sich neuen Lesestoff zusammen. Herrlich!
Ein wunderbarer aufregender Tag geht zu Ende, wir sind glücklich und vergessen schön langsam den Stress dieser bürokratischen Abzocke! Ist halt so.
„Die Wasserpumpe“
4. Juli – Morgentoilette – kein Wasser im Bad – Leitung gurgelt und spuckt vor sich hin. Nutzwassertank ist jedoch voll. Also logisch – ab in den Maschinenraum – Druckwasserpumpe tot! Unsere, immer noch leicht angekratzte, Moral sinkt gegen Minus 0,00
Hilft nix, defektes Miststück ausgebaut, Karl ab zu den Maschinisten in der Marina. Was sich dort so genau abgespielt hat entzieht sich meiner Kenntnis. Die Jungs haben sich die Stunden schon zu beschäftigen gewusst.
Gegen frühen Nachmittag ist die neue Pumpe da, eingebaut, fertig!
„Ja, ganz klar!“ – wir müssen unbedingt DANKE sagen und rüber zu die Werkstätten. Eine Flasche besten Schnaps aus unserem Lager rekrutiert. Kommen genau richtig bevor die erste Flasche Black Label zu Ende ist. So ein Pumpentag fordert jeden Mechaniker heraus!
Gruppendynamik –obwohl wir zum bedanken gekommen sind, werden wir vom Pumpenlieferanten zu einem klassischen 12 Gänge Raki Menü eingeladen. Der Tisch hat sich gebogen! Wir lernen, dass Wassermelone ausschließlich mit 12 Sorten Käse gegessen wird. Wir staunen und schmausen und werden dann noch von einem nüchternen Kellner im Auto des Gastgebers bis vor die Marina chauffiert.
Danke Wasserpumpe !
Nächtlicher Besuch am Tanksteg
Wikingerboot
Während unserer Wartezeit ein Auflauf der Hafenhilfen.. ein Wikingerboot mitsamt britischer Besatzung kommt in den Hafen.
Gratuliere euch zum gemeistert Weg, machts weiterhin alles gut- freu mich auf ein Wiedersehen